An jenem Tag erreichte das Coronavirus erstmals die Bundesrepublik Deutschland, eineinhalb Monate später, am 16. März 2020, wurde der erste Corona-Lockdown durch die Bundesregierung um Altkanzlerin Angela Merkel und Ex-Gesundheitsminister Jens Spahn beschlossen. Infolgedessen bestimmten verschiedene Maßnahmen das Leben, die die rasante Ausbreitung des Virus verlangsamen sollten. Geschäfte wurden geschlossen, Events konnten nicht mehr wie gewohnt stattfinden und auch die IT-Abteilungen deutscher Unternehmen standen plötzlich vor neuen Herausforderungen. Mittlerweile hat sich die Infektionslage wieder deutlich entspannt. Obwohl ein normales Leben geführt werden kann, hat die Pandemie vor allem in den IT-Abteilungen zu radikalen Transformationsprozessen geführt.
Ein zentraler Aspekt war die Notwendigkeit, kontaktlose, somit überwiegend digitale Alternativen, für lang etablierte Business-Prozesse zu finden. Unternehmer mussten sich neu erfinden: So stellten beispielsweise Gastronomen auf Lieferdienste mit Onlinebestellungen um und Eventveranstalter begannen, den Künstlern Streaming-Plattformen anzubieten. Auf diese Weise lernten sowohl Anbieter als auch Konsumenten neue Formen des kommerziellen Austausches kennen. Der Onlinekauf von Lebensmitteln wurde zur Gewohnheit, digitale Konzerte und Theatervorführungen fanden eine breite Akzeptanz.
Obwohl die Implementierung kontaktloser und digitaler Business Prozesse eine Hürde für die IT-Abteilungen deutscher Unternehmen darstellte, hat sie auch gezeigt, dass es möglich ist, Kernprozesse sowie lang etablierte Services und Strukturen sicher und mit nachhaltigem Erfolg zu transformieren. Die Umsetzung in kürzester Zeit zeigt, wie wertvoll eine intakte IT-Abteilung ist. Zwar waren schon vor Corona verschiedenste Digitalisierungs- und Transformationsprozesse in Planung, das Virus hat den Druck jedoch noch erhöht. Diese Fähigkeit, flexibel auf Anforderungen aller Art reagieren zu können und dabei kosteneffizient zu transformieren, ist in den Augen vieler Experten zu einer Schlüsselfähigkeit der IT geworden. Die mit der Corona-Pandemie einhergehenden Kontaktbeschränkungen und Kontaktverbote zwangen viele Unternehmen sich mit neuen, digitalen Technologien auseinanderzusetzen und ihr Geschäft in neue Bahnen zu lenken. Während es hierbei auf Seiten der Kundenschnittstellen primär darum geht, Bestellvorgänge stetig weiter zu digitalisieren, digitale Showrooms aufzubauen, Onlineberatungen einzurichten oder Serviceangebote weiter zu automatisieren, zielen unternehmensinterne Digitalisierungsprojekte darauf ab, Produktions- und Logistikprozesse zu digitalisieren, den Datenaustausch entlang der Lieferkette zu intensivieren und Vorhersagen zu Verfügbarkeiten und Preisen zu verbessern.
Da Digitalisierungsprozesse den Alltag der Unternehmen seit der Corona-Pandemie noch stärker bestimmen, wagten immer mehr den Schritt von On-Premise-Installationen zu Cloud-Lösungen. Die digitale Transformation und der Umschwung auf Cloud-Lösungen stellten die deutsche Unternehmenslandschaft in den letzten Pandemiejahren vor einen Paradigmenwechsel. Die Cloud konnte ihre Kritiker, wonach sie nicht das leisten könne, was firmeneigene Software-Systeme im Stande seien zu leisten, verstummen lassen. Vor allem im Zeitalter des Remote-Arbeitens hat sie mit ihrem ,,immer und überall‘‘ – Zugang für Mitarbeitende, Partner und Dienstleister in den Pandemiejahren zunehmend an Relevanz gewonnen. Daten und Dokumente mussten sicher digitalisiert werden, worauf die Cloud die ideale Antwort liefern konnte. Der Wechsel von internen, firmeneigenen Software-Lösungen hin zu Cloud-Lösungen ist gerade bei Geschäftsführern immer auch mit der Frage verbunden, wie sich Kosten nachhaltig minimieren lassen. Durch Cloud-Hosting lässt sich die Softwarestruktur eines Unternehmens effizienter betreiben, so dass sich der Aspekt der Flexibilität im Zuge der Pandemie zu einem ausschlaggebenden Argument für die Implementierung von Cloud-Lösungen entwickelt hat. Die Cloud hat sich von einem Wettbewerbsvorteil zu einer Notwendigkeit entwickelt. Im Laufe der Pandemiejahre hat sie eine unverzichtbare Bedeutung erlangt und leistungsfähige Business-Cloud-Anwendungen, die auch das entsprechende Maß an Sicherheit und Benutzerfreundlichkeit bieten, sind für Unternehmen unerlässlich geworden.
Die Unternehmen wurden zusätzlich zu notwendigen Digitalisierungsprojekten auch vor die Herausforderung des Home-Office gestellt. Obwohl bereits vor der Corona-Pandemie einige Erwerbstätige in regelmäßigen Abständen von zu Hause aus arbeiteten, stieg dieser Anteil im Zuge des durch die Pandemie bedingten Lockdowns stark an. Gegenwärtige Entwicklungen zeigen, dass der Großteil der Belegschaft in Unternehmen zwar die Arbeit in den Firmenräumen dem Remote-Arbeiten vorzieht, jedoch der Anteil des Homeoffice mittelfristig weiter ansteigen und sich als einer der wichtigsten, gegenwärtigen Trends etablieren wird. Wie eine Unternehmensbefragung des Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim herausfinden konnte, planten 74 % der deutschen Unternehmen im Jahre 2021 die Möglichkeit zum Home-Office auch nach der Covid-19 Pandemie einzusetzen. Die Studie des ZEW zeigt, Remote-Working Strukturen sind gekommen, um zu bleiben.
Unternehmen haben die Vorteile der Remote Arbeit für sich entdeckt und auf Basis dessen können sie nicht nur kostspielige Büroflächen einsparen, sondern ihren Beschäftigten eine Plattform für mobiles und überregionales Arbeiten bieten. Diese Entwicklung verstärkt die Notwendigkeit, frühzeitig Strukturen zu etablieren, in welcher die Beschäftigten mit den entsprechenden technischen Mitteln ausgestattet sind und Unternehmensdaten weiterhin vor externen Angriffen geschützt sind. Die Pandemiejahre 2020 und 2021 haben, so das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), noch einmal deutlich gezeigt, welche fundamentale Bedeutung eine funktionierende und sichere IT-Infrastruktur hat. Die Pandemie stellte CIOs vor die Herausforderung, die entsprechenden technischen und organisatorischen Sicherheitsmaßnahmen zu treffen, um die ,,Angriffsfläche Home-Office‘‘ vor externen Angriffen schützen zu können. Die Gefahr gerade in Zeiten wie diesen ist nach wie vor real und Cyber-Angriffe haben in der Vergangenheit extreme, oftmals existenzbedrohende Schäden angerichtet. Dies wurde erst vor kurzem in unserem Artikel zu Ransom-Ware Angriffen dargestellt.
Die IT in Unternehmen konnte sich in Richtung digitaler Transformation bewegen. Home-Office und Remote-Working Strukturen haben sich auch nach der Pandemie zu etablierten Arbeitsmodellen entwickelt und sowohl Arbeitnehmer als auch Unternehmen haben die Vorteile dieser Strukturen erkannt und schaffen so flexiblere Arbeitsmodelle. Wichtig ist jedoch, auch im Zeitalter des mobilen Arbeitens, die Daten vor externen Hacker-Angriffen zu schützen.
Quellen:
ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH Mannheim (2021). Homeoffice nach Corona: Erwartete Nutzung steigt weiter. https://www.zew.de/presse/pressearchiv/homeoffice-nach-corona-erwartete-nutzung-steigt-weiter (24.04.2023)
Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (2020). IT-Sicherheit im Home Office im Jahr 2020. https://www.bsi.bund.de/DE/Themen/Unternehmen-und-Organisationen/Cyber-Sicherheitslage/Lageberichte/Cyber-Sicherheitsumfrage/IT-Sicherheit_im_Home-Office/it-sicherheit_im_home-office_node.html (24.04.2023)
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