29.11.2022

Das Fünfte Rad am Wagen – Die IT-Strategie

„Wir haben eine IT-Strategie, diese liegt im SharePoint.“

„Wir haben die IT-Strategie einmal gehört und seitdem weiß ich nicht so recht was damit passiert ist.“

„IT-Strategie? Wofür brauchen wir das, bisher sind wir auch gut ohne zurechtgekommen.“

„Hier brennt der Baum, wir haben für sowas keine Zeit.“

29.11.2022

Das Fünfte Rad am Wagen – Die IT-Strategie


Mehr oder weniger wie oben dargestellt sieht die Lage heute in vielen IT-Organisationen aus und die IT-Strategie wird zu einem stiefmütterlich behandelten Thema. Das Tagesgeschäft fordert die Strategie ein und wenn diese wie oben beschrieben nicht ausreichend ausgearbeitet ist, bricht das System in sich zusammen.

Laut dem Bericht „Fehlende Strategie: Expertenstudie zeigt Defizite im IT-Management der Finanzdienstleister auf“ des IT-Finanzmagazins aus dem Jahr 2020 spüren 41% der befragten Finanzdienstleister wenig von einer echten IT-Strategie. Auch aus unserer Erfahrung fehlt eine IT-Strategie in den meisten Fällen entweder gänzlich im Unternehmen oder wurde einmalig erarbeitet und wird nicht effektiv gelebt oder ist nicht jedem bekannt. Häufig beobachten wir auch, dass IT-Strategien essenzielle Bestandteile auslassen und lediglich einer Mission bzw. Vision ähneln, ohne die danach wichtigen Ableitungen durchzuführen.

Die IT-Strategie beschreibt ein Ziel, welches sich von handfesten Informationen ableitet und den Willen hat, die Unternehmensstrategie zu unterstützen. Es ist darüber hinaus noch wichtiger, dass zur heutigen Zeit die IT-Organisation eigene Geschäftsfelder für das jeweilige Unternehmen ermöglicht. Was will ich also mit der IT-Strategie erreichen?

Zuerst einmal sei gesagt, dass je nach Unternehmensgröße und der Größe der IT-Organisation ein gesundes Maß gefunden werden muss. Eine überdimensionale oder zu kleine IT-Strategie schafft in der Regel fehlende Anwendbarkeit und Akzeptanz.

Eine IT-Strategie ist auch keine Arbeit des Einzelnen, daher suchen Sie sich Stakeholder und sammeln Sie Ideen und weitere Blickwinkel. Fragen Sie in erster Linie Ihre internen Kunden und Fachbereiche, was aktuell überhaupt verbessert werden kann und führen Sie kurze und smarte Abfragen durch. Nutzen Sie beispielsweise Microsoft Forms, um schnell Feedback einzuholen. Greifen Sie auf bekannte Datenquellen zurück, wie das Service Management System, um zu analysieren, wo die heutigen Herausforderungen liegen. Was sind die Projekte, die die Fachbereiche beschäftigen und ist die IT überhaupt hierfür aufgestellt? Was wird uns und das Unternehmen zukünftig voranbringen?

Natürlich brauchen Sie auch allerlei IT-ausgerichtete Informationen über IT-Mitarbeiterskills, Services, Hardware und Applikationen sowie Lizenzen, Projekte und Finanzen. Sicherlich fehlen Daten oder lassen sich nur mühsam erheben, was ein guter Indikator dafür ist, dass hier bereits ein Defizit vorliegt.

Ein weiterer Rat von uns: Sammeln Sie Informationen – Navigieren, ohne den eigenen aktuellen Standort zu kennen kann sonst zu einer Irrfahrt werden.

Haben Sie erstmal eine solide Datengrundlage gesammelt, beginnt der spannende Teil!

Bereiten Sie die erhobenen Informationen auf, ziehen die IT-Mitarbeitenden mit ein und führen Sie Diskussionen, ohne über Lösungen zu sprechen. Moderieren Sie Workshops, in denen die Zukunft der IT-Organisation diskutiert werden kann und jeder mit seinem speziellen Knowhow beteiligt ist. So stellen Sie sicher, dass die Strategie auch später gelebt und verstanden wird. Begründen Sie Ablehnungen mit entsprechenden Argumenten und tauschen sich offen aus. Am Ende muss die Strategie von der gesamten IT mitgetragen werden und nicht nur von dem CIO oder einzelnen Personen.

Clustern Sie die entstandenen Handlungsfelder und extrahieren Sie Basisaussagen als Pfeiler der IT-Strategie. Ist das geschafft und sind die Eckpunkte bestimmt, beschreiben Sie kurz und prägnant was gemeint ist, sodass jeder das gleiche Verständnis der Thematik bekommt.

Ihre Eckpunkte sind nicht individuell genug? IT-Security verbessern kann nicht ein Eckpunkt meiner Agenda sein? Doch! Aber die Ausprägung und die Auswirkungen, die dadurch entstehen sind höchst individuell. Für den einen bedeutet das neue Security Owner zu benennen und für den anderen seine Firewall möglicherweise auszutauschen oder stärker an organisatorischer Sicherheit zu arbeiten. Machen Sie sich also keinen Kopf, wenn die Eckpfeiler nicht individuell ausfallen. Arbeiten Sie von dem Standpunkt aus an der Auswirkung.

Jetzt dokumentieren Sie, aber bitte mit Augenmaß. Ergebnisse dürfen nicht verloren gehen und Herleitungen sollten festgehalten werden, um bei Kursänderungen die Entwicklung nachvollziehen zu können. Wie lang darf es sein? 10-100 Seiten – je nachdem! Wie viele Eckpfeiler brauchen wir? 5-10 – je nachdem! Für einige muss eine Digitalisierungsstrategie unabhängig von der IT-Strategie ausgearbeitet werden oder wir haben eine Sourcing-Strategie, die in den Vordergrund rückt. Sie kennen Ihr Unternehmen am besten, aber kennen Sie auch alle notwendigen Anforderungen und externen Trends? Sind Sie sich sicher, dass Sie wirklich alles im Überblick und alle notwendigen Stakeholder involviert haben?

Das Tagesgeschäft darf nicht die Bremse der Strategie sein und andersherum auch nicht. Hier empfiehlt sich auf einen vertrauensvollen Partner zu setzen, der den Überblick behält und mit Ihnen die Strategie kontinuierlich verbessert. Auch wenn das Ziel bekannt ist, muss auf der Route navigiert und korrigiert werden.

Lassen Sie die IT-Strategie nicht zum fünften Rad am Wagen werden, sondern mit uns zum Motor der IT!

Quelle: IT-Finanzmagazin (2020). Fehlende Strategie: Expertenstudie zeigt Defizite im IT-Management der Finanzdienstleister auf. https://www.it-finanzmagazin.de/it-management-defizite-111665/ (28.11.2022)

Bildnachweis: ©Jon Cartagena/unsplash.com

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